Ein letzter Gruß
Am 21. Januar 2025 mussten wir für immer „Lebe wohl“ sagen.
Konrad, der als alter, zersauster und knurzeliger Streuner zu uns kam, war am Ende seiner Kräfte. Durch seine fortgeschrittene Niereninsuffizienz und der damit einhergehenden Blutarmut war sein körperlicher Zustand an einen Punkt angelangt, an dem man ihm nur noch mit einer Erlösung das Leiden nehmen konnte.
Seinen letzten Lebensabschnitt verbrachte er bei uns im Tierheim. Zwar nicht das, was wir uns für ihn als letzten Heimathafen gewünscht haben, aber immerhin war er bei uns im Trockenen und Warmen und bezog sein eigenes kleines Reich, was er nicht mehr mit anderen Katzen teilen musste.
Konrads Highlight war das Servieren seiner Futterrationen. Betrat man sein gemütlich eingerichtetes Zimmerchen, wurde man zunächst mit einem Fauchen begrüßt, was so viel hieß, wie: „Mach hinne - ich habe Hunger!“ Es war uns immer eine Freude mit anzusehen, wie sich Konrad über seine liebevoll hergerichteten Mahlzeiten hermachte. Anfangs schleppte er seine „Beute“ in sein Häuschen, damit bloß kein anderer das Futter wegnehmen konnte. Wahrscheinlich war das seine jahrelange Überlebensstrategie. Das leben als Streuner ist niemals einfach: Der ständige Kampf um Reviere, die ständige Futtersuche und die fehlende medizinische Betreuung.
Doch Konrad war niemals ganz alleine. Er hatte liebe Menschen, die seine Not erkannten, ihn fütterten und ihn zum Glück vor dem kalten Winter zu uns brachten. Wären sie nicht gewesen, wäre Konrad in der Kälte gestorben. Einsam und allein.
Wir liebten unseren stets etwas grimmig dreinschauenden und dem Menschen nicht immer zugewandten Konrad! Es sind diese ganz besonderen Katzen, die unser Herz berühren. Denen wir eine letzte Heimat geben. Und bei denen es uns besonders schwer fällt, Abschied zu nehmen.
Konrad stellte Sonntag das Fressen komplett ein, er konnte sich nicht mehr auf seinen klapprigen, alten Beinchen halten. Der Gang zur Toilette viel ihm schwer, sodass er aus seiner Not einfach unter sich machte. Der Zeitpunkt war gekommen, um ihn gehen zu lassen.
So durfte Konrad, nach einem letzten Blick in die Sonne, denn diese schien für ihn nach vielen Tagen des tristen Januars ein letztes Mal, seine Reise antreten.
Konrad schlief ganz ruhig ein. Es war eine Erleichterung, ihn nicht mehr leiden zu sehen! Alles andere wäre eine Qual für ihn gewesen.
Mach’s gut Konny!
Unser Dank gilt allen, die Konrad kannten, ihn regelmäßig besuchten, ihm vorlasen und einfach in Gedanken bei ihm waren! Und Danke an Frau B., die Konrad – trotz seiner Gebrechen – Ende Januar ein Zuhause schenken wollte. Leider kam es nicht mehr dazu, was uns wirklich sehr leid tut!
03.12.24
Die Flut der winzigen Katzenkinder "pausiert". Man glaubt, durchatmen zu können/das es ruhiger wird...
Nein, das bleibt ein Traum... Draußen wird es langsam kälter, die ersten frostigen Nächte hatten wir schon

und nun kommen die Alten, die Klapprigen - die, welche sich gerade so noch durch Frühling, Sommer und Herbst hindurchschlagen konnten. Sie klopfen an Türen, Fenster, tauchen in Schuppen und Garagen auf und bitten um Hilfe, weil sie am Ende ihrer Kräfte sind

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Auch sie fangen wir Tierheime und Tierschutzvereine auf, kämpfen mit ihnen und für sie, lassen sie nicht im Stich!
Heute kam "Konrad" zu uns. Ein alter, dürrer, völlig verfilzter Kater, uns Menschen nicht - oder noch nicht - gut gesonnen.
Ab jetzt braucht sich Konrad keine Sorgen mehr um ein warmes Plätzchen und ausreichend Futter zu machen. Konrad ist "von der Straße"

und vielleicht wird er uns irgendwann mögen...
Ein harter Winter steht den "Streunern" und den Tierheimen bevor und für viele heimatlose alte Katzen, kommt jede Hilfe zu spät...
Konrad hatte Glück, gesehen und gesichert zu werden und wird HOFFENTLICH eine faire Chance nach einem langen und harten Kampf bekommen

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Wir brauchen euch da Draußen, auch in den kalten und katzenkinderlosen Tagen
